28.10.2025

Den bestmöglichen Rahmen für Zufriedenheit bieten

Interview mit Geschäftsführer Julian Sievers und Personalleiter Hendrik Orthaus vom Sicherheitstechnik-Unternehmen SITRONIC in Münster (25 Beschäftigte) zum Thema Führung und Motivation

Team Fachkräfte-Initiative der HWK Münster (hier stellvertretend Gisela Goos): 
Herr Sievers, Sie sind 36 Jahre und vor sechs Jahren in die Geschäftsleitung des Sicherheitstechnik-Unternehmens SITRONIC-Sievers in Münster eingestiegen. Sie führen diesen 25-köpfigen Betrieb zusammen mit Ihrem Vater Klaus Sievers, der ihn 1978 gründete. SITRONIC-Sievers ist innerhalb der Sievers-Unternehmensgruppe organisiert, zu der auch die Betriebe AWZ Wachzentrale und DMD Hausnotruf zählen. Insgesamt führen Sie damit zusammen mit Ihrem Vater und Ihrem Personalleiter Hendrik Orthaus 70 Beschäftigte.

Julian Sievers: Das stimmt.

Fachkräfte-Initiative: Was sind Ihre Prinzipien bei der Führung Ihrer Mitarbeitenden?

Sievers: Wichtige Bausteine unserer Personalführung sind Eigenverantwortung und Handlungsfreiheit. Das entspricht unserer flachen Unternehmenshierarchie. Wir benötigen für die gute Zusammenarbeit mit den verschiedenen Teams kein ‚Oben‘ und ‚Unten‘, sondern einen Austausch auf Augenhöhe.

Fachkräfte-Initiative: Herr Orthaus, gibt es aus Ihrer Perspektive weitere Führungsgrundsätze?

Hendrik Orthaus: Zu unserer Vertrauenskultur zählt auf jeden Fall auch das Duzen aller Mitarbeitenden. Außerdem kommunizieren wir mit unseren Kolleginnen und Kollegen gerne nach dem Prinzip der offenen Tür. Damit kann jede und jeder ohne Hemmschwelle mit dem eigenen Anliegen oder möglichen Ideen zur Weiterentwicklung der Organisation auch kurzfristig an uns Leitungskräfte herantreten. Viele der Anregungen der Beschäftigten werden so unkonventionell, praktisch und schnell umgesetzt.

Sievers: Wenn jemand einen Verbesserungsvorschlag hat, heißt es beispielsweise nicht selten: ‚Gut. Einfach mal machen!`. 

Fachkräfte-Initiative: Das hört sich für mich nach spontanem Handeln an. Ist das so?

Sievers: Nein, das trifft so nicht zu. Wir gehen unsere Personalarbeit durchaus systematisch an.

Fachkräfte-Initiative: Woran denken Sie dabei konkret?

Sievers: Hendrik Orthaus führt beispielsweise in seiner Funktion als Personalleiter und zusammen mit der jeweiligen Teamleitung einen regelmäßig geplanten, persönlichen Austausch mit jedem einzelnen Mitarbeitenden. 

Fachkräfte-Initiative: Worum geht es bei diesen Gesprächen mit den Teammitgliedern?

Orthaus: In diesen Jahresgesprächen geht es um die Weiterentwicklung der oder des Einzelnen und um eine mögliche Ausweitung von Verantwortung. Aber auch die Frage nach dem persönlichem Wohlgefühl oder nach Kritik hat bei dieser Gelegenheit einen Raum. 

Sievers: Außerdem erfolgt der Ablauf der Ausbildung heute strukturierter als früher. Denn die Qualität der Ausbildung hat angesichts der Fachkräftemangels eine noch höhere Bedeutung erhalten als es traditionell bereits der Fall war. 

Fachkräfte-Initiative: Sie sprechen das Thema Fachkräftemangel an. Was tun Sie, um Fachkräfte zu finden und zu binden?

Sievers: Herr Orthaus und ich arbeiten seit einiger Zeit zusammen an der Weiterentwicklung der Arbeitgeberattraktivität der Sievers-Unternehmensgruppe.

Orthaus: Benefits wie Firmenwagen, flexible Arbeitszeiten oder Home-Office nehmen bei der Suche und der möglichst dauerhaften Beschäftigung unseres Personals einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert ein. Einige dieser Instrumente setzen wir erst in den letzten Jahren in dieser ausgeprägten Form um.

Sievers: Letztendlich entscheiden aber die Freude an der eigenen Aufgabe und das Arbeitsklima darüber, ob jemand bleibt oder geht. Wir bieten unseren Mitarbeitenden mit unserer Art der Führung und Motivation den bestmöglichen Rahmen für ihre Zufriedenheit.

Fachkräfte-Initiative: Herr Sievers und Herr Orthaus. Ich wünsche Ihnen für Ihre Aufgaben weiterhin viel Erfolg und danke Ihnen für die eingesetzte Zeit. 

Sievers und Orthaus: Das haben wir gern gemacht. Es ist wichtig, auch einmal über den Tellerrand zu schauen und über das zu sprechen, was wir täglich tun. Daraus ergeben sich Impulse für die Weiterentwicklung unserer Personalarbeit.

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